Terrorverdächtiger Syrer im Saarland gefasst
/ 03.01.2017/ Mit einem ungewöhnlichen Plan ist ein Asylbewerber den Ermittlern ins
Netz gegangen: Er soll von der Terrormiliz IS Geld gefordert haben.
Damit wollte er
laut Behörden Fahrzeuge kaufen und Anschläge verüben.
Saarbrücken (dpa) -
Westdeutschland einen
38 Jahre alten syrischen Asylbewerber
festgenommen, der Kontakt zu der islamistischen
Terrormiliz IS
aufgenommen und um finanzielle Unterstützung seiner Anschlagspläne
gebeten
haben soll. Er wird verdächtigt, im Dezember über einen
Mittelsmann von der Terrororganisation
180 000 Euro gefordert zu
haben, wie die Staatsanwaltschaft am Montag in Saarbrücken
mitteilte.
Mit diesem Geld habe er Fahrzeuge kaufen, mit Sprengstoff präparieren
und
dann in eine Menschenmenge fahren wollen. In seiner Vernehmung
habe der Beschuldigte
Kontakte zum IS eingeräumt, terroristische
Absichten aber bestritten.
Die bisherigen
Ermittlungen brachten den Angaben zufolge keine
Hinweise darauf, dass der Mann bereits
fertig präparierte Fahrzeuge
besaß. Konkret wird dem Mann Terrorismusfinanzierung
vorgeworfen.
Der Mann, der 2014 nach Deutschland kam, sei bei seiner Festnahme am
Samstag nicht
bewaffnet gewesen, es seien auch keine Waffen gefunden
worden, hieß es weiter. Laut
Polizei gab es «keine Hinweise auf eine
konkrete Gefährdung anstehender Silvesterveranstaltungen».
Wie genau
der Beschuldigte vorgehen wollte, blieb zunächst unklar. Die Polizei
sprach
von einem «nicht näher konkretisierten Anschlagsszenario» in
Deutschland, Frankreich,
Belgien und den Niederlanden.
Die Ermittlungen dauern noch an, der Beschuldigte sitzt
derzeit in
Saarbrücken in Untersuchungshaft. Bislang hat die Bundesanwaltschaft
in
Karlsruhe die Ermittlungen nicht an sich gezogen.
Hinweise hatte das Bundeskriminalamt
(BKA) von einer nicht näher
bezeichneten Quelle erhalten und diese dann am Freitag
an die
Behörden im Saarland weitergegeben. Dort nahm eine 30 Beamten
zählende Gruppe
die Ermittlungen auf und schlug binnen weniger
Stunden zu. Der Mann wurde am Samstag
gegen 4.00 Uhr in seiner
Wohnung in Saarbrücken-
und Frankenberg in Hessen gewohnt.
Der Syrer soll über den Nachrichtendienst
Telegram Kontakt mit einem
Mann aufgenommen haben, von dem er wusste, dass er Gelder
des IS zur
Terrorfinanzierung beschaffen kann. Mit den geforderten 180 000 Euro
habe
er Fahrzeuge anschaffen, umlackieren und dann für einen Anschlag
nutzen wollen, teilte
die Staatsanwaltschaft mit. Er habe seinem
Kontaktmann vorgerechnet, der Anschaffungspreis
für ein Fahrzeug
betrage 22 500 Euro. Jedes Fahrzeug solle mit 400 bis 500 Kilogramm
Sprengstoff
bestückt werden, so dass er insgesamt 180 000 Euro
benötige. Auf dem Handy des Beschuldigten
konnten den Angaben zufolge
entsprechende Chatverläufe festgestellt werden.
Der Vorsitzende
der Innenministerkonferenz, Klaus Bouillon, der auch
saarländische Ressortchef ist,
lobte die Arbeit der
Sicherheitsbehörden und bekräftigte seine Forderung, die rechtlichen
Möglichkeiten
zur Überwachung von Messenger-
erweitern. «Die Sicherheitsbehörden
müssen im Kampf gegen
organisierte Kriminalität und Terrorismus in der Lage sein,
Kommunikation
über Messenger-
laut Mitteilung.