POLITYKA   Komentator. Europa-Niemcy-Polska  
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Deutschland und Polen wollen Zusammenarbeit trotz Streits vertiefen



/ 23.06.2016 /Konziliant im Ton, hart in der Sache: Beim deutsch-polnischen
Regierungstreffen bemühen sich beide Seiten, die Differenzen zu
überspielen. Das gelingt nicht immer.

Berlin (dpa) - Deutschland und Polen wollen ihre Zusammenarbeit trotz
Differenzen in der Flüchtlings- und Sicherheitspolitik ausbauen.
Zwischen beiden Ländern gebe es viele Projekte, «aber es gibt auch
noch viel zu tun, was die Menschen in unseren beiden Ländern besser
zusammenführen kann», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch
nach den 14. deutsch-polnischen Regierungskonsultationen in Berlin.
«Schritt für Schritt haben wir den Wunsch, uns diesen Projekten der
Zukunft auch anzunehmen.» Die deutsche Regierungschefin nannte
bessere Eisenbahn- oder Schiffsverbindungen. Die polnische
Ministerpräsidentin Beata Szydlo sagte: «Es gibt viele Themen, die
uns trennen, aber viel mehr Themen, die uns verbinden.»

Beide Regierungschefinnen zeigten sich bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz entgegenkommend im Ton, aber bei den Streitthemen
hart in der Sache. Die Kanzlerin sagte, bei der Verteilung der
Flüchtlinge in der EU sei man nach wie vor unterschiedlicher Meinung.
Auf der anderen Seite gebe es bei dem Thema aber viele gemeinsame
Positionen, etwa bei der Bekämpfung der Fluchtursachen oder bei
humanitären Projekten. Als symbolischen Schritt in diesem Bereich
unterzeichneten beide Seiten ein Abkommen zum Bau einer Schule für
Flüchtlingskinder im Libanon.

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Auch Szydlo betonte Gemeinsamkeiten in der Flüchtlingspolitik und
lobte wie Merkel das umstrittene Abkommen der EU mit der Türkei. Es
sei eben manchmal so, dass Deutschland und Polen unterschiedliche
Wege gingen - das Wichtigste sei aber, «dass wir uns an einem Ort
treffen». Wo es Meinungsunterschiede gebe, «suchen wir nach
Kompromissen und nach Lösungen».

Merkel betonte vor dem Hintergrund polnischer Sorgen über eine
Aufweichung der harten Haltung gegenüber Russland, die Nato setze auf
Dialog und Stärkung der östlichen Bündnispartner. «Beide Säulen
werden von der deutschen Bundesregierung gemeinsam vertreten.» Szydlo
betonte die Bedeutung einer starken östlichen Nato-Flanke für die
Sicherheit ganz Europas. Es sei zwar ein Dialog nötig, es könne aber
«nicht sein, dass wir ständig Zugeständnisse machen».

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte am
Wochenende mit einer Äußerung zur Russland-Politik der Nato Kritik
auch aus der Union auf sich gezogen. «Was wir jetzt nicht tun
sollten, ist durch lautes Säbelrasseln und Kriegsgeheul die Lage
weiter anzuheizen. Wer glaubt, mit symbolischen Panzerparaden an der
Ostgrenze des Bündnisses mehr Sicherheit zu schaffen, der irrt»,
sagte er.

Beim Streit über den geplanten Ausbau der Ostsee-Gas-Pipeline Nord
Stream gab es keine Annäherung. Merkel unterstrich, über das
Wirtschaftsprojekt müsse nach Recht und Gesetz entschieden werden,
zudem müsse es eine EU-Genehmigungspraxis durchlaufen. Szydlo warnte,
das Projekt führe zu einer Teilung Europas.

Deutsche und polnische Schüler werden nach den Sommerferien mit einem
gemeinsamen Geschichtsbuch unterrichtet. Der erste Band des Werks
«Europa - Unsere Geschichte» wurde von Außenminister Steinmeier und
seinem polnischen Kollegen Witold Waszczykowski in einer Berliner
Oberschule präsentiert. Das Buch solle dabei helfen, einen
«gemeinsamen deutsch-polnischen Blick» auf die Geschichte zu
entwickeln, sagte Steinmeier.


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