Der «Schwanenkönig» malt Gemälde in den Kaffee
Von Michel Winde, dpa
/ 22.03.2016 / Ein Kaffee ist ein Kaffee ist ein Kaffee -
ihn
zubereitet. Der 27-
Rottendorf (dpa) -
ungewöhnlicher Künstler. Farbe
und Leinwand sind dem 27-
Milchschaum und Kaffee; Staffelei und Palette Kaffeemühle
und
-
den Milchschaum
von Cappuccini, die andere nicht mal auf den
Zeichenblock kriegen.
Tulpen, Herzen,
Schwäne -
einem Kaffee ein Gemälde. Erst
schwenkt er Tasse und Kännchen, dann
lässt er den Milchschaum zügig in den frischen
Espresso laufen, macht
kleine Kreisbewegungen, senkt das Kännchen, bebt kurz mit der
Hand
als spielte er ein Vibrato. Anfangs versinkt der Milchschaum im
Kaffee -
langgezogener Strich. Et voilà: eine ausladende
Tulpe, deren Blüte
ein kleines Herz ist.
Latte Art ist eine Kunst, die gut passt in
diese Zeit. Inszenierung
und Individualisierung spielen auch bei Speisen eine immer
größere
Rolle, wie Stefanie Heckel, Sprecherin des Deutschen Hotel-
Gaststättenverbands,
sagt. Offene Küchen im Restaurant, individuell
zusammenstellbare Gerichte oder eben
Latte-
Gastronomen sich vom Durchschnitt abzusetzen.
Kaffee ist das
Lieblingsgetränk der Deutschen. 162 Liter hat jeder
Bundesbürger laut Ernährungsministerium
2014 im Schnitt getrunken.
Sieben Jahre zuvor waren es 14 Liter weniger. Gleichzeitig
stellen
die Deutschen immer höhere Ansprüche. «Kaffee war früher ein
Heißgetränk, heute
ist Kaffee Lifestyle und Genuss», meint Holger
Preibisch, Hauptgeschäftsführer des
Deutschen Kaffeeverbands.
Echte Gourmets wollen nicht mehr nur Omas Filterkaffee mit
einem
Schuss Milch. Das Interesse an Barista-
vergangenen Jahren
stark zugenommen, sagt Gerlach, der die Kurse für
einen Kaffeeautomaten-
Kosten für den drei-
Gerlach hat die längste Zeit seines Lebens gar keinen Kaffee
getrunken, heute
mag er nicht mehr verzichten: «Ohne Kaffeetrinken
geht der Motor nicht an.» Gerlach
trinkt Filterkaffee. Wenn er ihn
zubereitet, erinnert das an einen Chemiker. Vokabeln
wie
Wassertemperatur, Härtegrad und Grammzahl des Kaffees fallen. Der
fertige Kaffee
erinnert an Tee, ist braun-
Kräutern.
Mit 18 beendete Gerlach
seine Ausbildung zum Koch in Würzburg,
arbeitete dann ein Jahr in einem Schweizer
Restaurant. Dort entdeckte
er in Form von Desserts seine Leidenschaft fürs Süße -
Kaffee. Zurück in Würzburg arbeitete er als Barista. «Da habe ich
gemerkt: Man
kann mit zwei einfachen Lebensmitteln etwas Schönes
machen.» Kaffee und Milch.
Sein
erstes Motiv war das Herz, ehe er drei Jahre lang den Schwan
übte. Im Herbst ist er
mit dem sich spiegelnden Schwan
Latte-